Das so genannte Forward-Darlehen ist für viele Finanzierungen interessant, muss jedoch zunächst erst einmal verstanden werden. Bei dieser Art von Darlehen sichert man sich heute Kreditkonditionen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Tragen kommen. Das bedeutet konkret, dass man das Darlehen bereits heute abschließen kann, den Kredit jedoch erst in zwei oder drei Jahren nutzt. Der Zinssatz kann bereits heute definiert werden und erhöht sich in Abhängigkeit zur Vorlaufzeit des Darlehens meist nur minimal, was die so genannte Forward Prämie darstellt.
Wo werden Forward Darlehen eingesetzt?
Die beliebten Forward-Darlehen werden vor allem bei der Finanzierung von Immobilien eingesetzt. Das bedeutet, dass jemand, der aktuell eine Immobilie finanziert, jedoch in absehbarer Zeit eine Anschlussfinanzierung benötigt, sich dazu entscheidet, ein Forward Darlehen zu nutzen. Da der Leitzins derzeit bei 0% notiert und das Zinsniveau allgemein sehr niedrig ist, kann man sich also bereits heute einen niedrigen Kreditzins für die Zukunft sichern. Sinnvoll ist dieses Vorhaben vor allem dann, wenn man davon ausgeht, dass der Zinssatz für Kredite und Finanzierungen in Zukunft wieder steigen wird.
• Forward-Darlehen werden überwiegend in der Immobilienfinanzierung eingesetzt
• Die Vorlaufzeit kann bis zu 5 Jahre betragen
• Ein Wechsel der Bank stellt idR kein Problem dar
Die Forward-Darlehen können mit einer Vorlaufzeit von meist bis zu 60 Monaten, sprich 5 Jahren abgeschlossen werden. Das bedeutet, dass man heute bereits eine Anschlussfinanzierung für in 5 Jahren sichern kann. Die Finanzierung wird dann über die zu erwartende Restschuld aufgesetzt, welche mit dem neuen Darlehen abgetragen werden kann.
Es spielt in der Regel keine Rolle, bei welcher Bank die Anschlussfinanzierung abgeschlossen wird. In den meisten Fällen ist auch ein Wechsel der Bank ohne Probleme möglich. Dazu muss eine Abtretung vorgelegt werden, die notariell beglaubigt ist, so dass die offenen Schulden durch das neue Darlehen beglichen werden können.
5 Schritte zum Forward-Darlehen: wie ein Tool wichtige Fragen beantworten kann
Wer nicht genau weiß, ob ein Forward-Darlehen für ihn die richtige Lösung darstellt, kann mit Hilfe eines Tools schnell und einfach eine Lösung finden und darauf basierend eine folgerichtige Entscheidung fällen. Das Team von Kreditvergleich.net hat 5 Fragen in einem Tool aufgelistet:
Zunächst muss angegeben werden, wann das Darlehen benötigt wird. Im Anschluss muss definiert werden, ob es sich um eine Erstfinanzierung handelt, oder ob eine Folgefinanzierung gesucht wird. Die dritte Frage behandelt das Thema der Zinsen. Es muss beantwortet werden, ob man mit steigenden oder fallenden Zinsen rechnet. Sofern man mit steigenden Zinsen rechnet, muss geschätzt werden, wie hoch die Zinsen steigen – in Relation zum heutigen Wert. Ferner muss geschätzt werden, wie hoch der Forward Zinsaufschlag gegenüber normalen Krediten ist.
1. Angabe des Zeitraumes, wann das Darlehen benötigt wird
2. Handelt es sich um eine Erstfinanzierung oder um eine Anschlussfinanzierung?
3. Wird mit steigenden oder fallenden Zinsen gerechnet?
4. Um wieviel Prozentpunkte wird der Zinssatz steigen?
5. Wie hoch ist der Aufschlag für das Forward-Darlehen gegenüber klassischen Krediten?
Mit Hilfe dieser Fragen kann sehr schnell beantwortet werden, ob es sich lohnt, ein Forward-Darlehen aufzunehmen. Wer sich mit der Logik hinter dem Rechner befasst, der wird schnell feststellen, dass ein Darlehen nur dann interessant ist, wenn man mit steigenden Zinsen in der Zukunft rechnet. Ebenfalls ist anzumerken, dass das Darlehen nur dann interessant ist, wenn der Zinsaufschlag durch das Forward-Darlehen niedriger ist, als die Zinsen für einen Kredit steigen werden. Sollten diese Parameter zutreffen bedeutet dies automatisch, dass ein Forward Darlehen in Frage kommt und genutzt werden kann.
Wer einen Kredit mit einer Laufzeit von 10 oder 15 Jahren abgeschlossen hat und weiß, dass dieser Kredit binnen der kommenden 5 Jahre ausläuft, kann somit in jedem Fall meist einen niedrigeren Zinssatz erhalten, als es noch vor 10 bis 15 Jahren der Fall gewesen ist. Ein Vergleich zeigt, dass das Zinsniveau deutlich gesunken ist und 2016 eines der niedrigsten Zinsniveaus aller Zeiten erreicht worden ist. Ob die Zinsen in Zukunft steigen, dürfte vor allem von der Zinspolitik der EZB abhängig sein und davon, wie sich die wirtschaftliche Lage in Europa entwickelt.
Wie entwickeln sich die Bauzinsen in der Zukunft?
Derzeit sieht es danach aus, als ob die Bauzinsen weiterhin auf einem niedrigen Niveau belassen werden. Bedingt dadurch, dass der scheidende EZB Vorsitzende Mario Draghi noch einmal bekräftigt hat, dass der Leitzins bei 0% belassen wird, ist davon auszugehen, dass Kredite weiterhin besonders zinsgünstig aufgenommen werden können. Es ist jedoch auch klar, dass in der Zukunft nicht noch niedrigere Zinsen erzielt werden können, bzw. dass die Banken Kredite zu negativen Zinsen vergeben, bei denen sie selbst draufzahlen, um ein Objekt zu finanzieren.
• Kurzfristig wird mit niedrigen Zinssätzen gerechnet, da der Leitzins bei 0% liegt
• Mittelfristig wird mit steigenden Zinsen von Seiten der Banken gerechnet
Viele Banken gehen mittelfristig davon aus, dass die Zinsen wieder steigen werden. Sollte dies innerhalb der nächsten 5 Jahre der Fall sein, so ist es möglich, dass man sich jetzt einen niedrigen Zinssatz sichern kann.
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