Die außergewöhnlich hohen Kosten für Strom und Gas haben in der jüngsten Vergangenheit bekanntlich für viel Unmut bei zahlreichen Verbrauchern in ganz Deutschland gesorgt – nicht zuletzt auch, da es kaum Alternativen gab und ein Wechsel des Anbieters sich daher in der Regel auch nicht wirklich gelohnt hat. Dieser Umstand hat sich aufgrund der anhaltenden Preisstabilisierung mittlerweile jedoch geändert, wodurch vor allem Neukunden und die Bestandskunden der Grundversorger wieder von besonders attraktiven Tarifoptionen profitieren können.
Der 1. Schritt: Welcher Anbieter ist überhaupt der richtige für mich?
Bevor Sie sich für einen Wechsel Ihres Energieanbieters entscheiden, sollten Sie sich zuerst überlegen, welche Vertragsbedingungen und zusätzliche Leistungen Ihnen bei dem neuen Anbieter besonders wichtig sind. Neben einem möglichst günstigen Preis (dazu später mehr), spielen hier zum einen die Laufzeit und zum anderen die zusätzlichen Vertragsoptionen eine wichtige Rolle. Bietet der neue Energielieferant beispielsweise die Möglichkeit auf ein Sonderkündigungsrecht im Falle einer Preiserhöhung? Gibt es einen vertraglich zugesicherten Zeitraum, in dem die Strompreise und Gaspreise definitiv nicht erhöht werden dürfen (Stichwort Preisgarantie)? Sind spezielle Tarife für Besitzer einer Nachtspeicherheizung oder einer Wärmepumpe verfügbar? Wie nachhaltig arbeitet der neue Energielieferant? Gibt es spezielle Tarifangebote für Ökostrom und Biogas? Und soll es sich um einen regionalen Anbieter handeln, der zwar in der Regel etwas teurer ist, dafür jedoch einen deutlich besseren Kundenservice bietet?
Der 2. Schritt: Ausführlicher Preisvergleich
Damit Sie bei einem Anbieterwechsel auch garantiert von günstigeren Preisen profitieren können, sollten Sie sich unter allen Umständen ausreichend Zeit nehmen und sämtliche Energielieferanten ganz ausführlich und in Ruhe miteinander vergleichen. Besonders hilfreich ist hierbei die Nutzung eines Stromvergleichsrechners von einer spezialisierten Vergleichsseite. Mit nur wenigen Klicks können Sie dort die Tarife unterschiedlicher Anbieter vergleichen und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Ihre Bedürfnisse ermitteln. Nutzen Sie dazu auch die zur Verfügung stehenden Filteroptionen, damit Sie bei Ihrem Vergleich nicht unnötig eingeschränkt werden. Und noch ein Tipp: Achten Sie bei dem Vergleich darüber hinaus auch auf die Meinungen anderer Verbraucher (Kundenrezensionen) und auf die Bewertung der örtlichen Verbraucherzentrale.
Gut zu wissen: Damit der Vergleichsrechner möglichst aussagekräftige Zahlen liefern kann, sollten Sie Ihren aktuellen Energieverbrauch kennen. Werfen Sie dazu einfach einen Blick auf Ihre letzte Jahresabrechnung. Falls Sie bereits über einen modernen und smarten Zähler verfügen, können Sie den Jahresverbrauch übrigens auch dort ablesen.
Der 3. Schritt: Tarif festlegen und neuen Vertrag abschließen
Sobald Sie einen passenden Strom- und Gasanbieter gefunden haben, können Sie entweder auf den Service eines sogenannten Wechseldienstleisters zurückgreifen, der gegen ein gewisses Entgelt alle weiteren Schritte für Sie übernimmt – oder Sie nehmen die Sache einfach selbst in die Hand. Dazu benötigen Sie praktischerweise nur Ihre persönlichen Daten, den Namen des gewünschten Tarifs, die Nummer Ihres Strom- respektive Gaszählers, den Namen des bisherigen Energielieferanten und Ihre aktuelle Kundennummer. Zudem sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihren derzeitigen Vertrag jederzeit kündigen können. Gut zu wissen: Falls der bestehende Vertrag noch länger als drei Monate läuft, sollten Sie mit dem Wechsel dementsprechend warten, um eventuell anfallende Zusatzkosten zu vermeiden. Nun können Sie bei dem neuen Energielieferanten die Vertragsunterlagen anfordern oder alternativ dazu direkt online einen neuen Vertrag abschließen. Übrigens: Wenn Sie den neuen Anbieter im Zuge des Vertragsabschlusses bevollmächtigen, kann dieser auch die Kündigung des alten Vertrages für Sie übernehmen.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Zum einen sollten Sie bedenken, dass der Wechsel Ihres Strom- und Gasanbieters in der Regel rund drei Wochen dauert. Während dieser Zeit müssen Sie sich jedoch um nichts weiter kümmern, da der Wechsel nahtlos vonstattengeht und dementsprechend keine Versorgungslücke entstehen kann. Zum anderen hat der bisherige Anbieter bis zu sechs Wochen nach Lieferende Zeit, um die Abschlussrechnung zu stellen. Für Vielwechsler, die häufiger den Anbieter wechseln, um beispielsweise von einem Wechselbonus zu profitieren, empfiehlt die Verbraucherzentrale darüber hinaus die Löschung der personenbezogenen Daten. Auf diese Weise können Sie verhindern, dass Sie von dem neuen Energielieferanten trotz ausreichender Bonität abgelehnt werden. Nutzen Sie dazu einfach einen seriösen Musterbrief aus dem Internet. Und falls Sie sich – aus welchen Gründen auch immer – am Ende doch dazu entschließen sollten, den Vertrag zu widerrufen, können Sie dies innerhalb von 14 Tagen und ohne Begründung tun, sofern Sie den Vertrag online, per E-Mail, Fax oder Brief abgeschlossen haben. Sollten Sie den Vertrag hingegen in den Geschäftsräumen des Anbieters unterschrieben haben, besteht leider kein Widerrufsrecht.
Zu guter Letzt: Energieverbrauch senken und noch mehr Geld sparen
Abschließend sei gesagt, dass nicht immer zwingend ein Wechsel des Strom- und Gaslieferanten notwendig ist, um Ihre Haushaltskasse spürbar zu entlasten – vor allem dann, wenn die Preise sich nur marginal voneinander unterscheiden und Sie mit dem Service Ihres aktuellen Anbieters eigentlich voll und ganz zufrieden sind. Nutzen Sie stattdessen doch einfach unsere praktischen Energiespartipps, um Ihren Strom- und Gasverbrauch effektiv zu reduzieren.