Beim Thema Strom scheiden sich bekanntlich die Geister. Die einen wollen oder haben bereits komplett auf Ökostrom umgestellt, etwa weil das Ganze nachhaltiger ist und vor allem auch Ressourcen und Energie spart. Die anderen wiederum rücken vom Bezug des konventionellen Stroms nicht ab und begründen dies unter anderem mit einer massiven Kostenersparnis. Doch ist Ökostrom tatsächlich immer noch teurer als konventioneller Strom?
Eine genaue Definition des Ökostroms gibt es in Deutschland nicht
Ökostrom hat gemeinhin einen sehr guten Ruf, sodass sich viele Deutsche mit diesem Thema schon einmal beschäftigt haben. Recht schnell bemerkt man dabei allerdings, dass nicht überall wirklich Ökostrom drin ist, wo auch Ökostrom draufsteht. Das Ganze hängt damit zusammen, dass hierzulande nicht gesetzlich definiert ist, was Ökostrom wirklich ist. Für Verbraucher, die sich für einen Wechsel interessieren, ist es daher nicht nur elementar, einen Ökostrom Preisvergleich durchführen, sondern sich auch Klarheit über die Herkunft des Stroms zu verschaffen. Gemein versteht man allerdings unter Ökostrom folgendes:
- Das ist eine elektrische Energie, welche aus Energiequellen gewonnen wird, die erneuerbar sind.
- Inkludiert sind damit sowohl unerschöpfliche Quellen als auch solche, die sich innerhalb von vergleichsweise kurzer Zeit selbst wieder erneuern.
Wirft man einen Blick auf die relevantesten Energielieferanten für Ökostrom, so ergibt sich ein Trio aus Sonne, Wind und Wasser. Beachten muss man hingegen, dass manche Ökostromtarife ihre Energie auch aus Gaskraftwerken beziehen, allerdings ist diese dann nur ein kleiner Teil des großen Gesamtpakets. Streitpunkt ist manchmal auch Erdgas, welches im engeren Sinne keine erneuerbare Energiequelle darstellt, wenngleich es von den meisten Umweltorganisationen, die in der Branche einen Namen haben, trotzdem anerkannt wird.
Kostenunterschied ist in der Praxis meistens ziemlich gering
In der Praxis ist von besonderer Wichtigkeit die Klärung der Frage, wie sich ein Wechsel auf Ökostrom in Sachen Kosten auswirkt. Wie bereits dargelegt, fürchten nämlich viele Verbraucher, auf der einen Seite zwar für die Umwelt etwas Gutes zu tun, andererseits aber ihrer Geldbörse zu schaden. Wie ein Blick auf die Kosten zeigt, ist diese Sorge jedoch zumeist unbegründet. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass innerhalb der einzigen Angebote für Ökostrom gravierende Unterschiede zutage treten, sodass es letztlich in hohem Maße darauf ankommt, welche Tarife man miteinander vergleicht. Am untersten Preisende des Ökostroms rangieren solche Angebote, die mit sogenannten RECS-Zertifikaten arbeiten. Diese sind ökologisch nicht in hohem Maße wirkungsvoll, allerdings für nahezu jeden erschwinglich.
- Besser aufgestellt sind hier Tarife, die einen festen Förderungsbeitrag garantieren.
- Der Preis kommt beim Strom vor allem durch den Produktionspreis zustande.
Wer zu einem Ökostromanbieter wechseln möchte oder schon gewechselt hat, für den ändert sich an dem rein physikalischen Strombezug nichts. Verbraucher beziehen hier allerdings gemeinsam mit vielen anderen Kunden ihren Strom aus einem sogenannten Stromsee. Für das etwaige Mehrgeld, das Verbraucher beim Ökotarif zahlen, kann auch wiederum erneut Strom eingekauft werden, der ökologisch produziert worden ist. Insofern ist es nicht unbedingt notwendig, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt.
Nutzen für die Umwelt ist abhängig vom jeweilig gewählten Tarif
Wie bereits kurz angesprochen worden ist, ist die Frage nach dem Nutzen von Ökostrom für die Umwelt im gesamten Kontext ebenfalls sehr wichtig. Schließlich ist gerade dies der Grund für viele, erst über einen Wechsel nachzudenken. Schon erwähnt worden sind die RECS-Zertifikate, wobei RECS für „Renewable Energy Certificate System“ steht. Es ist also ein System für Zertifizierungen, das speziell für erneuerbare Energien gilt.
- Das Zertifikat bescheinigt die Produktion einer bestimmten Menge von Ökostrom.
- Die Handelbarkeit des Zertifikats ist allerdings frei und damit problemanfällig.
Weil diese Zertifikate verkauft und erworben werden können, ist der Ökostrom eine Zeit lang enormer Kritik ausgesetzt gewesen. Worte, die in diesem Zusammenhang gefallen sind, waren unter anderem „Etikettenschwindel“. In der Realität ist es allerdings so, dass es inzwischen derart viele Wechsel zu Ökostromtarifen gegeben hat, dass sich dies auch enorm auf die bestehende Nachfrage ausgewirkt hat. Im Zusammenhang damit wird die Energiewende beschleunigt und die monetären Ressourcen, in einem entsprechend höheren Maße Ökostrom einzukaufen respektive selbst zu produzieren, sind immer öfter vorhanden. Wer sich noch unsicher ist, inwieweit ein avisierter Tarif tatsächlich das Label „Ökostrom“ rechtfertigt, der kann sich über die genaue Zusammensetzung des Stroms auch beim jeweiligen Anbieter selbst informieren.
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