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Steuereinnahmen aus dem Online‑Glücksspiel stagnieren – und was das für die Regulierung bedeutet

steuern auf Glücksspiel

Deutschland nimmt trotz des wachsenden Online-Glücksspiels kaum mehr Steuern ein. Im letzten Jahr waren es 2,49 Milliarden Euro und damit in etwa so viel wie 2023. Der Markt fürs Online-Glücksspiel wächst indes – der Fiskus profitiert aber kaum davon. Was bedeutet das für Spieler, Anbieter und Regulierung?

Online‑Glücksspiel in Deutschland wächst – die Steuereinnahmen aber nicht?

Immer mehr Glücksspiele werden im Internet angeboten und gekauft. 2024 legte der Markt um gut 5 % zu und erreichte mit gut 14 Milliarden Euro Bruttospielerträgen ein neues Allzeithoch. Europaweit werden mittlerweile beinahe 40 % der Glücksspiele online abgewickelt. Trotzdem haben sich die Steuereinnahmen nur wenig bewegt – im Vergleich zu 2023.

Einzelne Steuern legten zwar bei Sportwetten zu. Dafür sanken die Einnahmen aus den meisten anderen Steuerarten – bei den Online-Casinos war der Einbruch dabei am stärksten, etwa 16 % betrug das Minus gegenüber dem Jahr zuvor.

Ein Missverhältnis also: Mehr Spieler, mehr Umsätze – aber keine steigenden Steuereinnahmen.

Der Boom der Plattformen – und was dem Fiskus entgeht

Die aktuelle Umsatzbesteuerung führt dazu, dass Anbieter weniger auszahlen können – was Spieler abschreckt.Viele Nutzer weichen auf Plattformen aus, die sich außerhalb der deutschen Regulierung befinden.Strenge Werbe- und Einsatzbeschränkungen machen das legale Angebot weniger attraktiv.

Zudem fehlt es an digitalen Schnittstellen zwischen Anbietern, Behörden und Kontrollsystemen. Die Folge: Die Lizenzvergabe der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder verläuft schleppend, und neue Anbieter verzichten ganz auf eine deutsche Lizenz. Auch kleinere Unternehmen werden durch hohe Auflagen abgeschreckt – während Offshore-Casinos mit aggressiven Angeboten Marktanteile gewinnen.

Zahlen und Entwicklungen

  • Umsätze von Online-Casinos steigen weiter, 2024 auf geschätzte 3,3 Milliarden Euro
  • Die Steuerabgaben hingegen sinken, vor allem bei Online-Spielautomaten
  • Der europäische Online-Anteil am Gesamtglücksspiel liegt bei rund 39 %

Unregulierte Anbieter, Steuerschlupflöcher und der Standort-Effekt

Immer mehr Spieler melden sich bei Anbietern aus Malta, Curaçao oder Gibraltar an. Diese Seiten bieten oft höhere Auszahlungsquoten, mehr Freiheit – und attraktive Boni wie einen Casino Bonus ohne Einzahlung. Weil sie außerhalb Deutschlands operieren, fließen dort erzielte Umsätze nicht in die hiesige Steuerkasse.

Steuerliche Grauzonen

Anbieter nutzen die Vorteile niedriger Steuersätze in anderen Ländern. Viele sitzen bewusst in Ländern mit liberalen Glücksspielgesetzen, um deutsche Abgaben zu umgehen und flexibler agieren zu können.

Die deutsche Regulierung hat Schwierigkeiten, digitale Anbieter im Ausland zu kontrollieren – vor allem, wenn Zahlungen über Kryptowährungen wie Bitcoin oder internationale Zahlungsdienste laufen.

Während die Behörden von einem kleinen illegalen Marktanteil sprechen, schätzen Branchenexperten diesen deutlich höher ein – mit teils über 40 % Marktanteil für nicht lizenzierte Anbieter. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Spielertrends im Wandel: Mobil, anonym, bonusgetrieben

Das Spielverhalten hat sich verändert. Wer heute spielt, tut das meist mobil, oft anonym und gezielt auf Bonusangebote hin.

  • Der Großteil des Online-Umsatzes wird über Smartphones generiert
  • Besonders gefragt: Freispiele, Sofortgewinne und Angebote
  • Einschränkungen bei legalen Anbietern wie Einsatzlimits oder strenge Verifizierungsregeln lassen viele zur Konkurrenz abwandern

Spieler wollen Einfachheit und Freiheit – das aktuelle Lizenzmodell kann das oft nicht bieten. Die Folge: Steuereinnahmen entgehen dem Staat.

Wie effektiv ist die aktuelle Besteuerungspolitik wirklich?

Der Steuersatz auf Einsätze trifft Anbieter direkt – unabhängig davon, ob Spieler gewinnen oder verlieren.Auszahlungsquoten sinken, legale Anbieter verlieren an Attraktivität.
Werbung ist stark eingeschränkt, Lizenzverfahren komplex und langsam.

Dazu kommt: Die Vorgaben zum Spielerschutz – etwa durch OASIS – sind gut gemeint, wirken aber in der Praxis oft abschreckend. Viele Spieler empfinden die Kontrolle als zu streng, während sie sich bei ausländischen Plattformen freier bewegen können. So verliert der legale Markt zusätzliche Nutzer, obwohl er strenger reguliert und eigentlich sicherer ist.

Internationale Vergleiche

Andere Länder wie das Vereinigte Königreich oder Schweden setzen auf eine Besteuerung der Bruttospielerträge, was Anbietern mehr Spielraum lässt.

Diese Modelle führen zu einer besseren Kanalisation – also dazu, dass Spieler bei legalen Angeboten bleiben.

Experten empfehlen einen Wechsel zu einem moderateren, gewinnbasierten Steuermodell. Auch eine europaweit einheitliche Regelung wird immer wieder diskutiert.

Perspektiven und Lösungen

Die Politik steht vor der Herausforderung, legale Angebote zu stärken und gleichzeitig den Staatshaushalt zu sichern. Dafür braucht es klare Maßnahmen – sowohl kurzfristig als auch strategisch.

Steuersystem anpassen

– Statt Umsatzsteuer: Steuer auf Bruttospielertrag
– Anreize für Anbieter, höhere RTPs anzubieten
– Eine flexible Besteuerung würde legale Plattformen konkurrenzfähiger machen

Lizenzverfahren modernisieren

– Digitale Prozesse beschleunigen
– Weniger bürokratische Hürden
– Einheitliche Anforderungen für europäische Anbieter erleichtern die Marktzulassung

Attraktivität legaler Angebote erhöhen

– Boni flexibler gestalten
– Limits kundenfreundlicher definieren
– Nutzerfreundliche Bedienung, moderne Apps und faire Konditionen sind entscheidend

Illegale Anbieter gezielt bekämpfen

– Zusammenarbeit mit Zahlungsdienstleistern und Providern
– Werbung für nicht lizenzierte Seiten stärker unterbinden
– IP-Sperren, Domain-Blocking und gezielte Aufklärungskampagnen können ergänzen

Aufklärung der Nutzer verbessern

– Risiken illegaler Anbieter deutlich machen
– Transparenz schaffen durch Vergleichsportale und neutrale Infos
– Spieler müssen wissen, woran sie ein sicheres, legales Angebot erkennen – das stärkt das Vertrauen langfristig

Fazit – Was bedeutet das für Staat, Anbieter und Spieler?

Die stagnierenden Steuereinnahmen sind kein Zufall. Sie sind das Ergebnis einer überregulierten, schwerfälligen Struktur, die nicht mehr zu einem dynamischen, digitalen Glücksspielmarkt passt.

  • Der Staat verliert Einnahmen, obwohl der Markt wächst
  • Lizenzierte Anbieter verlieren Kunden an unregulierte Plattformen
  • Spieler erhalten weniger faire Angebote und mehr Risiko

Nur wenn die Rahmenbedingungen an die Realität angepasst werden, lassen sich die Einnahmen stabilisieren. Nötig ist eine moderne Steuerpolitik, die legale Anbieter wettbewerbsfähig macht – und Spieler im Land hält.

Deutschland braucht ein legales Glücksspielangebot, das fair, sicher und attraktiv ist. Sonst profitiert am Ende nur der Schwarzmarkt.

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